Veranstaltungsrückblick: Migrant*innenorganisationen im Blick der Wissenschaft: Potentiale für den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft

MO und Wissenschaft

Knapp 70 Teilnehmer*innen kamen in die Wissenswerkstadt, um über die Rolle von Migrant*innenorganisationen (MO) in der Stadtgesellschaft aus dem Blick der Wissenschaft zu diskutieren.

Kapriel Meser, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums (KI) Bielefeld, und Murisa Adilovic, Vorsitzende des Integrationsrates, führten in die Veranstaltung ein.

Professorin Dr. Karolina Barglowski, Université du Luxembourg, hielt einen Vortrag zu den wissenschaftlichen Ergebnissen des MIKOSS Projekts (2020-2023) und hob die zunehmende Wichtigkeit und Funktion von MO hervor. Ein enger Dialog mit etablierten Wohlfahrtsverbänden und der öffentlichen Hand könne dazu beitragen, dass MOs ihre sozialpolitischen und gesellschaftlichen Potenziale voll entfalten. Dies schließe die Gestaltung von Sozialpolitik und die Förderung von Zugehörigkeit ein. Gleichzeitig bestünde ein Wettbewerbsdruck, da sowohl Verbände als auch Migrant*innenorganisationen um ähnliche finanzielle Ressourcen und Zielgruppen konkurrierten. Dies erfordere eine Balance zwischen Kooperation und Eigenständigkeit.

Wilhelm Berghan, Koordinator im Kommunalen Integrationsmanagement im KI Bielefeld, stellte ausgewählte Ergebnisse des Bielefelder Integrationsmonitorings vor und wies darauf hin, dass zwar viele befragte Bielefelder*innen Mitglieder in Vereinen seien, jedoch relativ wenige sich in Migrant*innenorganisationen organsierten. Es stellte sich die Frage, ob hier eine ausreichende Identifikationsmöglichkeit geboten wird. Neben klassischen migrantischen Vereinen gewinnen zunehmend Organisationen an Bedeutung, bei denen der Bezug zu einem einzelnen Herkunftsland nicht mehr im Vordergrund steht und die daher eine neue Identifikationsgrundlage bieten, so Margarita Bergen.

Margarita Bergen, Koordinatorin des Netzwerks der Migrant*innenorganisationen im KI Bielefeld, stellte die Arbeit der Stadt Bielefeld zur Bildung von Kooperationen mit Migrant*innenorganisationen in den letzten 10 Jahren dar. Wichtig sei neben der Förderung der Sichtbarkeit und Teilhabe ein finanzielles und strukturelles Powersharing.

Die Moderation übernahm Zeynep Demir, Universität Bielefeld*. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein Video mit Stimmen von MO-Vertreter*innen zur Frage, wie der Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft durch die Vereine gestärkt werden könne. Die Besucher*innen äußerten den Wunsch nach mehr Kontakt zu Vertreter*innen aus Verwaltung und Politik, um sowohl auf die Potentiale als auch auf die fehlenden Ressourcen aufmerksam zu machen.

*IKG/DeZIM-FG: IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld

DeZIM-FG: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung- Forschungsgemeinschaft