Bielefelder Netzwerk rassismuskritischer Arbeit
Das „Bielefelder Netzwerk rassismuskritischer Arbeit“ wurde 2011 gegründet und setzt sich auf unterschiedlichsten Ebenen für ein rassismus- und diskriminierungskritisches Bielefeld ein.
Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss von Organisationen aus verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit, Bildung, Kultur, Kinder und Jugendarbeit, politischen Arbeit, Stadtverwaltung und Wissenschaft. Es sieht sich in der Verantwortung im besonderem Maße Menschen, die negativ von Diskriminierung betroffen sind, Sichtbarkeit, Gehör und Mitgestaltungsmöglichkeiten zu ermöglichen.
Wir beraten, unterstützen und vernetzen Menschen, sensibilisieren Organisationen, sowie die breite Öffentlichkeit und setzen uns wissenschaftlich fundiert mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinander. Uns verbindet eine diskriminierungskritische Perspektive als wichtiges Querschnittsthema.
Rassistische Diskriminierung ist eine weit verbreitete gesellschaftliche Realität und zugleich individuelle Gewalterfahrung mit weitreichenden Konsequenzen für Identität, Gesundheit und für die gesellschaftlichen und individuellen (Lebens-)Gestaltungsmöglichkeiten.
Menschen erfahren Diskriminierungen aus Anlass unterschiedlicher Zugehörigkeiten und/oder Zuschreibungen wie Herkunft, rassistische und antisemitische Zuschreibungen, Geschlecht bzw. Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, Lebensalter, gesundheitlicher Beeinträchtigung, Religion, Weltanschauung oder sozialem Status.
Häufig wirken unterschiedliche Diskriminierungsformen zusammen, was eine intersektionale Betrachtung über die unterschiedlichen Formen hinweg erfordert. Die Gleichheit- und Gleichwertigkeit aller Menschen ist Kern einer demokratischen Gesellschaft und zentraler Bestandteil ihrer Verantwortung. Der Schutz vor Rassismus und Diskriminierungen ist daher essenziell für den gesellschaftlichen Zusammenhalt – Zentral ist dabei sowohl die parteiliche Unterstützung Betroffener als auch die Auseinandersetzung mit konkreten diskriminierenden Praxen und Strukturen.
Durch gemeinsame öffentliche Aktionen möchten die Akteur*innen im Netzwerk ein deutliches Zeichen gegen rassistische Verhältnisse setzen und eine kritische Öffentlichkeit herstellen. Zudem werden Handlungsstrategien gegen Diskriminierung entwickelt im Sinne einer offenen demokratischen Gesellschaft.
Das Netzwerk steht für eine Stadtgesellschaft, in der Solidarität, gleichberechtigte Teilhabe aller an gesellschaftlichen Ressourcen gefördert, sowie der Schutz der Würde aller, unabhängig von Diversitätsmerkmalen, gelebt werden. Wir sehen Vielfalt als Bereicherung und vertreten dies nach innen und außen. Auch die Förderung der Präventionsarbeit für ein diskriminierungsarmes Miteinander ist Ziel des Netzwerks. Wir versuchen Menschen in Bielefeld in ihrer rassismuskritischen Haltung zu stärken und zu unterstützen.
Durch den regelmäßig stattfindenden fachlichen Austausch werden Kräfte und Kompetenzen arbeitsteilig gebündelt sowie Experten*innenwissen für die eigene Arbeit herangezogen und in die Gestaltung der eigenen Aktivitäten eingebettet. Dabei spielen bei der inhaltlichen Gestaltung die Perspektiven und Erfahrungen der von Rassismus und von Diskriminierung Betroffenen stets eine zentrale Rolle. Auf den Punkt gebracht:
Als Netzwerk wollen wir:
- rassistische Diskriminierung sichtbar und Antidiskriminierung zum Thema politischer und fachlicher Auseinandersetzung machen
- uns zu unseren Erfahrungen austauschen, gemeinsam Handlungsmöglichkeiten erweitern und Kooperationen stärken
- Modelle und Konzepte für Bielefeld entwickeln, die eine flächendeckende qualifizierte Unterstützung von Betroffenen ermöglichen
- Ansprechpartner*in für Politik, Zivilgesellschaft, Öffentlichkeit und Verwaltung sein
Unsere gemeinsame Vision ist eine diskriminierungsfreie Stadtgesellschaft.
Konkret bedeutet das:
- Betroffene von Diskriminierung können ihr Recht auf Teilhabe, Gleichbehandlung und Respekt wirksam einfordern
- Es existiert ein breites Wissen über und eine Sensibilität für rassistische Diskriminierung
- Auseinandersetzungen um Diskriminierung sind geprägt von einer selbstreflexiven Haltung der Verantwortungsübernahme
- Benachteiligende und ausgrenzende individuelle und institutionelle Praxen werden verändert und abgebaut